Menschen gaben auch ihrem Wald einen Namen ...

Historiker zeigen verschiedene Deutungen über den Namen Bienwald auf.

Jahrhunderte vor der Zeitenwende besiedelten keltische Stämme die Vorderpfalz und das Elsaß. Das große Waldgebiet im Bereich der Lauter war für sie einfach "behe" oder "beje", was "der Wald" bedeutet.

Im letzten Jahrhundert vor Christus drangen Volksstämme der Nemeter und Triboker in das Gebiet der Kelten ein und behielten den schon geprägten Namen "Wald" bei.

Nach dem Sieg Cäsars über Ariovist im Jahre 58 v.Chr., gründeten die Römer die Provinz Germania superior. Von ihnen kam der Name "Silva apiatice", was Bienenwald bedeutet. Der Grund hierfür ist wahrscheinlich: In den hohlen Baumstämmen des Bienwaldes fand man immer sehr viel Honig.

Laut Dr. Sprater ... ist der Name "silvia apiatica" nicht aus römischer Zeit. Er glaubt an eine spätere Übersetzung des Wortes Bienwald.

Als nach Ende der Römerherrschaft im 5. Jahrhundert n.Chr. germanische Stämme der Alemannen und später der Franken das Land besetzten, wußte niemand mehr "behe" zu deuten und man fügte das Wort "Wald" hinzu, also Behewald oder Bewald.

Die Schreibweise "Biwalt" findet sich in einer Urkunde aus dem 7. Jahrhundert. Dieser wird auf das Wort "bia", was Biene bedeutet, zurückgeführt. Im Mittelalter stellte die Bienenweide, worunter die Honiggewinnung von wildlebenden Bienenvölkern verstanden wird, eine bedeutsame Form der Waldnutzung und ein wesentlicher Gewerbezweig zur Versorgung der Bevölkerung mit Zucker dar. Sicherlich bot das ausgedehnte Waldgebiet mit seinen Lichten Eichenwäldern und vielen alten, hohlen Bäumen den Wildbienen günstige Lebensmöglichkeiten. Lag es da nicht nahe, diesen Wald den Bienenwald oder Bienwald zu nennen?

Für Prof. Dr. Ernst Christmann - Heimat- und Geschichtsforscher - gibt es zweifelsfrei Anhaltspunkte, daß "Bienwald" von Bienen abgeleitet wurde.

In einer Urkunde vom 10. September p. 587 ... ist zu lesen: "Im Laufe der Jahrhunderte wurde das unverständliche Wort beim täglichen Sprachgebrauch mannigfach geändert. Aus dem gaellischen Wort behe, beje, bie wurde bi, Biwald. So lautet der Name des Waldes in der ältesten bekannten Urkunde, in welcher der Bienwald namentlich erwähnt wird. Es ist dies die aus dem frühen Mittelalter stammende Lebensbeschreibung des um das Jahr 670 von Kirchenräubern erschlagenen Bischofs Theodard von Maastricht in den Bollandisten, Acta sanctorum III zum 10. September p. 587 und 592: "... in alsu quodam, qui dicitur Biwalt".

Aus: "Geschichte der Stadt Lauterburg von 1898":
Biwalt, wie heute volksmundlich Bewald ohne Nasalkonsonant, so lautet auch der Name des Waldes an der unteren Wieslauter in den Urkunden der nächsten Jahrhunderte. Erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1344 erscheint das "n" im Namen des Waldes: Binwald. Und daraus wurde dann Bienwald. Nun verstand man den Namen des Waldes wieder.: Bienwald ist der Wald der Bienen. Man versuchte, diesen Namen zu erklären: In den zahlreichen alten Eichen dieses Waldes, in den hohlen Stämmen bauen wilde Bienen ihre Waben. Von den summenden Bienen habe der Wald seinen Namen.

Nach "Pfälzer Antiquariaten" stammt der Name des Waldes nicht von Bienen ab, sondern soll "Binnenwald" geheißen haben, da er auf uraltem Wasserboden steht.

An anderer Stelle wird der Name Bienwald sogar mit dem Namen eines Rittergeschlechtes "Beheim" in Verbindung gebracht. Die südwestlich bei Weißenburg gelegene Spitze des Bienwaldes heißt ja auch der untere Mundat (von emunitas), d.h. ein dem Kloster Weißenburg gehörendes, mit mehrfachen Privilegien ausgestattetes Gebiet.

Aber woher kommt der Name wirklich? Die Variante der Kelten und die der Römer erscheint mir am wahrscheinlichsten.

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