Der Zweite Weltkrieg in Büchelberg |
Das tausendjährige Reich dauerte 12 Jahre und diese Jahre haben Weltgeschichte geschrieben und unglaubliche Spuren hinterlassen. |
Erste Räumung 1939: Bei Beginn des Polenfeldzuges wurde Büchelberg in der Befürchtung, daß es auch im Westen zu kriegerischen Handlungen kommen könnte, am 3. September 1939 zum ersten Mal geräumt. Evakuierungsgebiet war überwiegend der Raum um Gerolzhofen und umliegende Orte wie Abtswind, Rüdenhausen und Volkach in Bayern. |
Ab dem Sommer 1944 suchten Jagdbomber fast täglich die Pfalz heim und schossen auf alles, was sich bewegte. Gegen Ende des Jahres häuften sich auch die Fliegerangriffe auf die Zivilbevölkerung. Zweite Räumung 1944: Vom 17. bis 20. Dezember 1944 war Büchelberg Ziel eines Bombenangriffs. Es fielen etwa 9 20-Zentner-Bomben im Dorf, die wohl den umliegenden Bunkern galten. Am 17. Dezember 1944 zogen in Berg bereits die Amerikaner ein. Um Weihnachten konnten wir über einen Feindsender hören: "Amerikaner im Bienwald bis zum Langenberg vorgedrungen." |
Dritte Räumung 1945: |
Schon allein die Tatsache, daß wir als "Nichthitler" abgestempelt waren und auf manchen Vorteil verzichten mußten, wenn auch mit Zorn, Wut und Neid anderen gegenüber ist Beweis einer nicht greifbaren Gegenerschaft. Hitlers Ideologie war für uns unverständlich und grausam. Man sprach von Endlösung für nicht "lebenswerte" Menschen: Zwangssterilisation und Giftspritzen waren in Nervenkliniken und KZ-Lagern Vernichtungswaffen. Die Parteispitzen wußten genau was hier geschah, wir dagegen wurden größtenteils getäuscht und belogen. |
Schulen und Sporthallen wurden in Lazarette umfunktioniert. Neben anderem Pflegepersonal wurden auch Lehrer zur Mithilfe verpflichtet. Außerdem mußten sie mit Soldaten und Kriegsgefangegnen beim "Schanzen" am Westwall mithelfen. Eine Flut von Auszeichnungen für höchste militätische Parteiverdienste, sollten uns über den unsinnigen Krieg wegtäuschen. Siege gab es allerdings keine mehr zu feiern. Da öffentlichen Lustbarkeiten, wie Tanzveranstaltungen, seit Kriegsbeginn untersagt waren, bot man Unterhaltung besonders als Urlaubsbetreuung an Sonntagnachmittagen in "KdF" (Kraft durch Freude). Abwechslung brachten Wandern, Sport, musizieren, singen und spielen. |
Der Krieg in der Endphase 1945 |
Maßnahmen infolge des Krieges |
Im Rußlandwinter 1941/42 waren sehr viele Sammlungen vorgeschrieben: WHW, NSV, DRK, Altwarenspende, große Bulgarensammlung. Ab August/September 1940 waren französische Kriegsgefangene zur Arbeit in der Landwirtschaft bei uns eingesetzt. (Weil immer mehr Männer zur Wehrmacht eingezogen wurden, auch solche, die ukw gestellt waren). Die Gefangenen hatten zu ihren Arbeitsstellenfamilien meist gute Beziehungen, allerdings nur tagsüber. Abends mußten sie in ihre zugewiesenen Lager zurück. Die Wachleute, deutsche Soldaten, waren oft Tyrannen. (Manche sind sogar namentlich bekannt). Später kamen auch polnische und russische Kriegsgefangene, auch Zivilisten und nicht wenig Frauen als Arbeitskräfte zu uns. Auf einem Acker zwischen Wörth und Jockgrim wurde ein französischer Gefangener beim Pflügen mit einem Pferdegespann aus der Maschinenpistole eines Japos erschossen. Er war auf dem Friedhof Jockgrim beerdigt und wurde nach Kriegsende in seine Heimat Frankreich überführt. Ob es ein amerikanischer, englischer oder sogar ein französischer Schütze war? Die Partei war seit Spätsommer 1944 - Stöhr hatte die Nachfolge Göbels angetreten - im Gau Westmarkt sehr aktiv geblieben. |
In der vorletzten Ausgabe der NSZ vom 17. März 1945 stand in dicken
Lettern gedruckt ein Aufruf des Gauleiters: Hier der Wortlaut: "Männer
und Frauen der Westmarkt! Der Feind ist zum Angriff auf die Westmarkt angetreten.
Damit ist die Stunde gekommen, auf die wir uns seit Wochen vorbereitet haben.
Sie wird uns auf unseren Posten finden. In unerschütterlichem Glauben
an den Führer und dem deutschen Endsieg werden wir mit fanatischer
Entschlossenheit unsere Heimat verteidigen. Die Angreifer sind die Mörder
wehrloser Frauen und Kinder und die wahren Schuldigen an diesem Krieg. Ich
erwarte daher, daß jeder - ganz gleich auf welchen Posten er auch
gestellt ist – treu seine Pflichten erfüllt. Es lebe der Führer!
Es lebe Deutschland! Es lebe Deutschland! Gez. Stöhr, Gauleiter |